KuBi Demo - Abschlußtagung
KubiDemo - TheatreFragile in der Bundesakademie kultureller Bildung
Wie wird Theater zu einem Ort gelebter Demokratie? Unsere Reflexionen aus dem bundesweiten Projekt KuBi Demo über kulturelle Bildung, Haltung und die Kraft gemeinsamer Erfahrungsräume.
Der öffentliche Raum und die Begegnung mit den Menschen prägen unsere Arbeit. Das Bedürfnis, uns mit komplexen gesellschaftsrelevanten Themen zu beschäftigen, treibt uns an. Wir wollen den Diskurs durch unsere Projekte aufmachen. All das macht unser Theater zu einem Ort, an dem demokratische Werte wie Zusammenhalt, gegenseitiges Verständnis und soziales Engagement erlebt und gelebt werden. Dank der Einladung des Projekts „KubiDemo” der Bundesakademie Kulturelle Bildung Wolfenbüttel hatten wir das Glück, dies mit weiteren Expert:innen aus mehreren Kunstsparten und der politischen Bildung zu reflektieren.
Haltung als Prinzip
Die zentrale Frage, die uns während des Projekts beschäftigte, lautete: Wie können gelingende Prozesse der Demokratiebildung umgesetzt werden? Was muss in der Umsetzung, in der Konzeption und vor allem in der Haltung beachtet werden? In der Auswertung der zahlreichen Gespräche stellten Katja Drews und Kyra Börnemeier fest, dass Haltung nicht nur ein Aspekt, sondern das grundlegende Prinzip bildet.
Politische Bildung verfolgt das Ziel, Menschen kompetent am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und politische Mündigkeit zu fördern. Doch die traditionelle Herangehensweise alleine stößt an Grenzen.
Kunst als Wissensproduktion
In unserer Arbeit verstehen wir Kunst nicht nur als Vehikel für politische Botschaften, sondern als eigenständige Wissensproduktion durch die Auseinandersetzung mit Material, Materie, Ort und Stimmen. Kulturelle Bildung schafft eine lebendige Verbindung zwischen Selbst und Welt, wobei die Lebenswelt unserer Teilnehmenden eine zentrale Rolle spielt.
Aus dieser Arbeit erwächst Selbstwirksamkeit. Ein besonders wichtiger Moment ist dabei die Ambiguitätstoleranz, also die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven zu akzeptieren.
Ein wichtiger Erkenntnisgewinn aus dem KubiDemo-Projekt war die Bedeutung vielfältiger Zugänge. Die Themen, die in kulturellen Bildungsprojekten ausgehandelt werden, entstehen aus den Lebenswelten der Teilnehmenden heraus und sind nicht zwangsläufig als klar politische Themen erkennbar. Dadurch ist es möglich, auch Zielgruppen zu erreichen, die von Begriffen wie „Demokratie” oder „politische Bildung” möglicherweise abgeschreckt werden.
Unser Statement: Wir brauchen Räume, in denen wir gemeinsam ins Unbekannte gehen können – mit Spaß, Selbstüberwindung, Angst, Hoffnung und Lust, und zwar miteinander. In diesen Räumen üben wir, zusammen an einem Strang zu ziehen, uns und die Gemeinschaft ernst zu nehmen, zu scheitern und Lösungen für das Unabwendbare (die Aufführung) zu finden.
Diese Erfahrungsräume sind dringend notwendig, um alte Denk- und Handlungsweisen, die sich in der heutigen Welt als unwirksam erwiesen haben, neu zu definieren und neue zu erproben.
Das Projekt KuBi Demo endet dieses Jahr mit der Veröffentlichung eines umfassenden Katalogs, der die Reflexionen zusammenfasst und analysiert.
